PROSECCO: CHANCE ODER BEDROHUNG FÜR DIE HERSTELLUNGSORTE?
Der Prosecco, der italienische Schaumwein par excellence, ist Marktführer der Branche. Hinter seinem Erfolg verbergen sich jedoch auch einige negative Aspekte.
Die wachsende Nachfrage nach Prosecco - der berühmte spritzige weiße Wein, auf den wir anstoßen und der nicht nur als Produkt, sondern auch als spezifisches Gebiet (ein Gebiet in der Provinz Triest, dem der Wein seinen Namen verdankt) bekannt ist - zeigt, welchen Schwierigkeiten sich Prosecco-Erzeuger bei der Ausweitung der Weinberge in den Gebieten zwischen Venetien und Friaul-Julisch-Venetien, in denen er entsteht, stellen müssen.
Ein echter Wettlauf um Ausbau und Ausbeutung des Landes. Eine Kolonisierung der Hügel, die dazu führt, dass der Prosecco ebenso viele Vorteile wie auch Nachteile hat, so dass es ziemlich schwer erkennbar ist, ob dies eine große Chance für den Weinmarkt (13.500 Erzeuger, 1.380 Winzer und 300 Abfüller), für die Satellitensektoren ist (im letzten Jahr 10% mehr Beschäftigung im Weinberg und 40% mehr Exporte) oder vielmehr eine potenzielle Gefahr für die Umwelt darstellt (eine riesige Monokultur, die zu einer Verflachung der Landschaft führt).
Die Zahlen sind eindeutig: Im Jahr 2016 belief sich die Produktion auf eine halbe Milliarde Flaschen, von denen etwa 400 Millionen dem DOC (kontrollierte Ursprungsbezeichnung) und der Rest dem DOCG (kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung) gehören, eine Variante des Gebiets zwischen Conegliano und Valdobbiadene, das von der UNESCO anerkannt ist. Das beeindruckende Wachstum des Prosecco treibt den gesamten italienischen Schaumweinmarkt an, da dieser mit fast zwei Millionen Hektolitern in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres (Daten von ISTAT) beim Export an erster Stelle steht, trotz einer starken Konkurrenz durch lokale Weine wie Pinot Grigio und gefälschten Prosecco in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich. Was die Vereinigten Staaten betrifft, so ist das Wachstum dem sog. Spritz zu bedanken, ein Cocktail, bei dem Prosecco, Sodawasser und Aperol oder Campari gemischt werden. Es handelt sich um einen eher neuen, aber scheinbar unaufhaltsamen Anstieg des Verbrauchs.
Die "Nein zum Prosecco"-Komitees sind jedoch gegen den jüngsten Ausbau der Prosecco-Kulturen, da sie um die Biodiversität des Territoriums und die Gesundheit der Einwohner besorgt sind, nicht zuletzt um den wichtigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die für eine gute Ernte notwendig und nach der geltenden Gesetzgebung erlaubt sind. Diese Komitees sind der Ansicht, dass die Verwendung dieser Produkte nicht in Übereinstimmung mit den Bestimmungen erfolgt, dass die Gesundheit der Luft nicht gewährleistet ist und dass die Rebreihen in der Nähe von Häusern und Schulen sehr schwerwiegende Auswirkungen auf diejenigen haben können, die in diesen Gebieten leben oder arbeiten. Die Prosecco-Verbände stehen dieser These natürlich sehr kritisch gegenüber, da sie sich innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen bewegen.
Prosecco impliziert daher das Aufeinandertreffen von Interessen, Chancen, Nachlässigkeiten und Risiken, welche eine ganze Gemeinschaft direkt betreffen, jedoch auch zugleich die öffentliche Meinung auf einer breiteren Ebene einbeziehen sollten.